Liebe ehrenamtlich Engagierte in den Pastoralen Räumen,
liebe Seelsorgerinnen und Seelsorger,
kurz vor den Sommerferien wende ich mich an Sie und Euch, um weitere Informationen über die Einführung des Leitungsmodells „in solidum“ zu geben und anzukündigen, dass im Würzburger Diözesanblatt vom 20. August 2021 die Partikularnormen zur Umsetzung des Leitungsmodells „in solidum“ veröffentlicht werden. Auftrag ist, eine den Menschen zugewandte und auf Gott ausgerichtete Kirche zu verwirklichen, die eine sprachfähige, kontemplative und solidarische Pastoral umsetzt.
Was bedeutet das Leitungsmodell „in solidum“ und wie wird es umgesetzt?
- Im Oktober 2021 wird Bischof Dr. Franz Jung per Dekret alle 43 Pastoralen Räume im Bistum Würzburg errichten (der Urbane Raum Würzburg als 40. Raum im Bistum beinhaltet vier Pastorale Räume, die sich zu einer besonderen Zusammenarbeit verpflichten). Damit startet in den Pastoralen Räumen eine dreijährige Einführungsphase des solidarischen Leitungsmodells „in solidum“. Ziel ist die Umsetzung dieses solidarischen Leitungsmodells in allen Pastoralen Räumen.
- Das Leitungsmodell „in solidum“ versteht sich als Teammodell. Mehrere Priester werden zu Teampfarrern für den gesamten Pastoralen Raum ernannt. Miteinander leiten diese Teampfarrer den Pastoralen Raum, wobei ein Pfarrer aus dem Team als Moderator fungiert. Das Pastoralteam mit allen im Pastoralen Raum tätigen pastoralen und sozialen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die aus dem Pastoralteam gebildete Koordinationsgruppe und das Laiengremium des „Rates im Pastoralen Raum“ werden in die Leitung des Pastoralen Raums einbezogen und übernehmen Mitverantwortung. Ein/e pastorale/r Mitarbeiter/in übernimmt die Aufgabe des Koordinators/der Koordinatorin, der/die die Treffen auf Ebene des Pastoralen Raums vor- und nachbereitet.
- In der dreijährigen Einführungsphase fördert die Diözese Würzburg die Pastoralen Räume, die das solidarische Leitungsmodell umsetzen, mit besonderen Maßnahmen. Sie erhalten verstärkte Unterstützung in der inhaltlichen Gestaltung der Pastoralen Räume, in der qualifizierten Begleitung der Teams und mit festgelegten Finanzmitteln zur Entwicklung des Pastoralen Raums.
- Gibt es keine Einigung für das solidarische Leitungsmodell, bleiben die Pfarrer in der Einführungsphase Pfarrer der jeweiligen Pfarreiengemeinschaft und arbeiten auf Grundlage einer gemeinsamen Vereinbarung im Raum zusammen. Sie schlagen aus ihrer Mitte einen Kurator vor, der gemeinsam mit der bereits eingesetzten Steuerungsgruppe die Zusammenarbeit im Pastoralen Raum fördert. In gleicher Weise bleiben das pastorale Personal und das Verwaltungspersonal der jeweiligen Pfarreiengemeinschaft zugeordnet. Formen der Zusammenarbeit im Pastoralen Raum müssen verbindlich festgelegt werden.
- Das Leitungsmodell „in solidum“ wurde im Priesterrat, in der Dekanekonferenz, im Diözesanrat, im Diözesanpastoralrat und im Allgemeinen Geistlichen Rat (AGR) beraten. Mit dem Dekret des Bischofs wird nun die Umsetzung beginnen.
Welche besonderen Anreize gibt es in der Einführungsphase?
- Unterstützung durch die Hauptabteilung Seelsorge:
Die Fachstellen der Hauptabteilung Seelsorge begleiten die Teams bei der inhaltlichen Ausgestaltung der Pastoralen Räume, zum Beispiel bei der Entwicklung innovativer Projekte für Kinder, Jugendliche oder Familien, bei der Entwicklung sozialraumorientierter Projekte und bei der Entwicklung eines differenzierten, vielfältigen Gottesdienstangebotes.
- Unterstützung durch die Hauptabteilung Bildung und Kultur:
Die Hauptabteilung Bildung und Kultur bietet für die Arbeit der neuen Teams intensive Begleitung an. Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung unterstützen dabei, neue Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln. Supervision und Coaching helfen, sich in neuen Rollen zu finden. Alle Pastoralen Teams sind eingeladen, sich bei einem neu entwickelten Format Geistlicher Teamtage (24 Stunden) des eigenen Auftrags zu vergewissern und ihre Spiritualität zu vertiefen. Allen ehrenamtlichen Gremien im Pastoralen Raum steht kostenfrei ein Stab aus Referenten/innen und Moderator/innen für Klausurtage oder Sitzungen zur Verfügung. In regionalen Werkstattveranstaltungen auf Dekanats- bzw. Landkreisebene werden im Zeitraum 2021/22 Inhalte und Methoden der Sozialraumorientierung vermittelt, vertieft und eingeübt.
- Unterstützung durch die Hauptabteilung Finanzen und Immobilien:
Die Hauptabteilung Finanzen und Immobilien unterstützt in der Einführungsphase Pastorale Räume, die das Leitungsmodell „in solidum“ umsetzen, jeweils pro Jahr mit einer Pauschalzuweisung von 2000 bis 3000 Euro (je nach Größe des Raums) zur Durchführung pastoraler Projekte. Zusätzlich werden alle Kirchenstiftungen im Pastoralen Raum, die ihr Pfarrhaus oder andere pfarrliche Räume für den gesamten Pastoralen Raum bereit stellen, mit direkten Zuweisungen unterstützt. Diese Zuweisungen werden den Kirchenstiftungen auch gewährt, um damit vor Ort eigenverantwortlich zweckgebundene Rücklagen für den Unterhalt und Erhalt der Immobilien zu bilden.
Wie gestaltet sich die Zeitplanung?
Nach der Veröffentlichung der Partikularnormen im Würzburger Diözesanblatt vom 20. August 2021 kann ein Antrag auf „in solidum“ mit Vorschlag eines Moderators, der Teampfarrer und eines/r Koordinators/in gestellt werden. Dazu wird ein Musterantrag zur Verfügung gestellt. Fällt die Entscheidung auf das Übergangsmodell, schlagen die Pfarrer einen Kurator vor. Auch hierfür wird ein Musterantrag zur Verfügung gestellt. Der Antrag auf „in solidum“ oder für das Übergangsmodell ist bis Ende November 2021 in der Abteilung Pastorale Entwicklung einzureichen.
Nach Bestätigung des „in solidum“-Modells beziehungsweise des Übergangsmodells in der Einführungsphase durch den Generalvikar können Termine für die Errichtungsgottesdienste mit den Mitgliedern des Domkapitels vereinbart werden. In den Errichtungsgottesdiensten werden Moderator und Teampfarrer eingesetzt, das Pastoralteam und der/die Koordinator/in vorgestellt bzw. im Fall des Übergangsmodells der Kurator und das Pastoralteam vorgestellt. Für diese Errichtungsgottesdienste aller Pastoralen Räume des Bistums ist der Zeitraum von Oktober 2021 bis Februar 2022 vorgesehen.
Offizial Dr. Stefan Rambacher und Domkapitular Albin Krämer stehen für Fragen und Informationen zum Leitungsmodell „in solidum“ bei nachfolgenden regionalen Gesprächsangeboten bereit:
Mittwoch, 22. September 2021, 15 bis 17.30 Uhr im Gemeindezentrum Heilig Kreuz, Würzburg;
Mittwoch, 6. Oktober 2021, 15 bis 17.30 Uhr im Pfarrsaal Sankt Kilian, Schweinfurt;
Donnerstag, 11. November 2021, 9.30 bis 12 Uhr im Martinushaus, Aschaffenburg.
Die Darstellung am Ende dieses Briefes will Ihnen und Euch noch einen kompakten Überblick zum Vorgehen in den kommenden Monaten bieten. Für Rückfragen steht die Abteilung Pastorale Entwicklung und deren konkrete/r Ansprechpartner/in für den jeweiligen Pastoralen Raum zur Verfügung.
Die Umsetzung von „Gemeinsam Kirche sein - Pastoral der Zukunft“ ist für uns alle eine anspruchsvolle Herausforderung. Ich bitte jeden und jede um das begleitende Gebet und die beherzte Tat, wie der heilige Paulus es uns ans Herz legt:
„Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus. Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht! Prüft alles und behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt!“ (1 Thess 5,17-22)
So wünsche ich uns allen, dass die Errichtung der neuen Pastoralen Räume gut gelingt und unsere Kirche mit neuen, kreativen Ideen in der Fläche unseres Bistums vor Ort präsent ist und bleibt.
Alles Gute und Gottes Segen für eine erholsame Ferienzeit wünscht Ihnen und Euch
Dr. Jürgen Vorndran, Generalvikar