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Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats

Gemeinsam für eine bessere Zukunft

Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf ermutigt zum Einsatz für Kirche und Gesellschaft – Kritik an Bundesregierung und AfD – Kein Verständnis für Veto aus Rom gegen Synodalen Rat

Würzburg (POW) Zu einem gemeinsamen Arbeiten an Kirche und Gesellschaft hat Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf die Delegierten des Diözesanrats der Katholiken am Freitag, 1. März, ermuntert. Bei der Frühjahrsvollversammlung im Würzburger Exerzitienhaus Himmelspforten hielt er seinen „Bericht zur Lage“. Darin übte er unter anderem deutlich Kritik an der Bundesregierung. „Es kann doch nicht sein, dass hier drei Parteien mit zugegeben unterschiedlichen Schwerpunkten und Ansichten bei der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage nicht an einem Strang ziehen.“ Auf dem Papier erscheine in der Ampelkoalition soziale Ausrichtung mit ökologischem Bewusstsein und wirtschaftlichem Sachverstand gepaart. „Aber die interne Profilierung und Abgrenzung scheint ein vernünftiges Arbeiten nicht zuzulassen“, sagte Wolf. Er bemängelte eine klare Zielbeschreibung und einen durchdachten Plan, wie dieses Ziel erreicht werden könne, sowie das Vermitteln einer Einstellung, die Regierung, Bevölkerung „und vielleicht sogar die Opposition mit ins gemeinsame Boot holt und eine gute Zukunft möglich macht“.

Im Blick auf die AfD erklärte Wolf: „Wenn ich auch der Meinung bin, dass die Kirche sich aus den Wahlkämpfen besser heraushalten sollte, bin ich dankbar für das Statement der Deutschen Bischofskonferenz, dass die AfD für Christen nicht wählbar ist.“ Dem Attentäter von Hanau, der neun Menschen mit Migrationshintergrund erschoss, sei diese Partei nach eigener Aussage nicht radikal genug gewesen. „Dabei hetzen Teile der AfD aus meiner Sicht extrem gegen Mitbürger mit Migrationshintergrund.“ Bei einem Treffen von Personen aus AfD, Werteunion, Identitärer Bewegung und weiteren rechtsradikalen Gruppierungen in Potsdam sei ein Masterplan zur „Remigration“ diskutiert worden, bei einem Treffen, das Wolf nach eigenem Bekunden „frappierend an die Wannsee-Konferenz“ erinnert habe, bei der die Deportation und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Europas organisiert wurde. „Auch im Dritten Reich geisterte eine Zeit lang die Idee herum, die jüdische Bevölkerung nach Madagaskar zu deportieren. Wehret den Anfängen!“, erklärte der Diözesanratsvorsitzende. „Es liegt an uns allen, ob eine AfD Gewinne verzeichnet oder nicht. Mir persönlich ist egal, welcher Partei Sie Ihre Stimme geben, solange Sie sie einer Partei geben, die auf dem Boden des Grundgesetzes steht. Dafür bin ich bereit zu kämpfen!“

Wenig Verständnis zeigte Wolf für die Intervention des Vatikans gegen die Einführung eines Synodalen Ausschusses als Wegbereiter eines Synodalen Rats, weil dieser angeblich im Gegensatz zur sakramentalen Struktur der Kirche stehe. „In der Kirchenstruktur ist fast nichts für die Ewigkeit gemacht.“ Zudem sei der Synodale Weg auf Einladung der Deutschen Bischofskonferenz ins Leben gerufen worden. Auslöser sei nicht eine „Unzufriedenheit der Katholiken“ mit aktuellen Strukturen an sich gewesen. Dahinter habe vielmehr der Wunsch nach Erforschen der Ursachen von Missbrauch und einer adäquaten Reaktion auf diese Ursachen gestanden. „Könige sind als Repräsentanten der Staatsmacht wohlgelitten, aber im politischen Geschäft ist ihr Einfluss bestenfalls moralisch. Hier fordern wir Nicht-Kleriker klar Mitsprache und Mitentscheidungsrechte.“ Eine Einladung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) nach Rom „wäre da sicherlich ein erstes gutes Zeichen“. Das häufig gebrauchte Bild vom Hirten und seiner Herde störte den Diözesanvorsitzenden Wolf gewaltig. Das Interesse des Hirten an der Herde sei nicht nur darin begründet, dass es jedem Schaf gut gehe, sondern dass der Eigentümer der Schafe wirtschaftliche Ziele verfolge. „Wir sprechen hier über die Führung und Führungsprozesse der Kirche auf allen Ebenen.“

Im Blick auf die mögliche Verteilung der finanziellen Mittel im Rahmen der Strategischen Ziele des Bistums mahnte Wolf, dass auf Basis der final formulierten Strategischen Ziele erst noch eine belastbare und verbindliche Planung entstehen müsse, die dann umgesetzt werden könne. Diese müsse auf einer echten wirtschaftlichen Vorgehensweise beruhen, die auch Personal und Kostenentwicklung berücksichtige. „Und das Jahr für Jahr erneut, beginnend mit 2025 bis hin zu 2030. Gestalten wir die Zukunft gemeinsam proaktiv.“

mh (POW)

(1024/0253; E-Mail voraus)