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Erstmals Zahlen für die Pastoralen Räume

Kirchliche Statistik für 2022 vorgelegt – Über 16.000 Austritte im Bistum Würzburg – Bischof Jung: „Zahl der Austritte ein Indiz für die vielen Zerreißproben und Spannungen“ – Trauungen steigen wieder an

Würzburg/Bonn (POW) „Es schmerzt mich sehr, dass im Bistum Würzburg über 16.000 Menschen im vergangenen Jahr aus der Kirche ausgetreten sind.“ Mit diesen Worten hat Bischof Dr. Franz Jung auf die kirchliche Statistik für 2022 reagiert, welche die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Mittwochmittag, 28. Juni, veröffentlichte. Die Zahl der Austritte sei „ein Indiz für die vielen Zerreißproben und Spannungen, die wir derzeit durchleben. Auf der einen Seite viele persönliche Verletzungen von Menschen mit der Kirche, die fragen, ob es noch ihre Kirche ist; auf der anderen Seite die Spannungen zwischen Rom und der Kirche in Deutschland, die sich bemüht um einen Weg der Erneuerung und immer wieder auch ein ‚Nein‘ hört.“

Die statistischen Zahlen geben einen Überblick zur Katholikenzahl und zum Besuch der Sonntagsgottesdienste sowie zu Taufen, Erstkommunionen, Firmungen, Trauungen, Bestattungen, Ein- und Austritten und Wiederaufnahmen. Erstmals werden im Bistum Würzburg die Zahlen für die 43 Pastoralen Räume veröffentlicht.

Stattgefunden haben 2022 in der Diözese Würzburg 5139 Taufen (2021: 5218). Ihre Erstkommunion haben im Jahr 2022 5087 Kinder gefeiert, im Vorjahr waren es 5164. 3337 Firmlinge gab es im Bistum (2021: 3945). Deutlich angestiegen sind die Zahlen der kirchlichen Eheschließungen nach der Coronazeit. Es gab 1246 kirchliche Hochzeiten (2021: 728). Die Zahl der kirchlichen Bestattungen ist 2022 gegenüber dem Vorjahr (8975) leicht auf 8734 zurückgegangen. Aus der katholischen Kirche ausgetreten sind im Bistum Würzburg im Jahr 2022 nach DBK‑Angaben 16.081 Katholikinnen und Katholiken, deutlich mehr als die 10.567 im Vorjahr. Wiederaufnahmen gab es mit 86 auf etwas niedrigerem Niveau (2021: 103). Eintritte wurden 25 (2021: 29) verzeichnet.

Wie Bischof Jung in seiner Reaktion weiter erklärte, fragten sich viele Menschen, ob diese Kirche überhaupt in der Lage sei, sich von innen her zu erneuern. „Es gilt heute der Zustimmungsvorbehalt der Gläubigen. Man identifiziert sich mit den Zielen oder man stimmt mit den Füßen ab. Auch das müssen wir zur Kenntnis nehmen.“ Bischof Jung wertete das als einen Aufruf, in Zukunft besser zu werden. „Nichtsdestoweniger danke ich von Herzen all denen, die gerade in diesen bewegten und schwierigen Tagen der Kirche die Treue halten. Ich danke allen, die bei Taufe, Erstkommunion, Firmung, Eheschließung, aber auch in Krankheit, Tod und Trauer den Kontakt zur Kirche suchen und darin Bestärkung für ihren eigenen Glaubensweg erfahren. Ich danke allen, die in den Gremien sich einsetzen für ihre Kirche vor Ort. Ein herzliches Danke für dieses Engagement, gerade in diesen schwierigen Zeiten, die für uns alle auch eine innere Zerreißprobe darstellen.“

Im Bistum Würzburg engagiert sich eine große Zahl von Ehrenamtlichen in den Gemeinden und Verbänden sowie bei der Caritas. So zählen die Gemeinsamen Pfarrgemeinderäte beziehungsweise Gemeindeteams etwa 4000 Personen (davon 69 Prozent Frauen). Rund 3000 Mitglieder zählen die Kirchenverwaltungen. Rund 12.800 Jungen, Mädchen und junge Erwachsene sind Ministrant(inn)en. Zirka 1200 Gottesdienstbeauftragte gestalten Wort-Gottes-Feiern. Als Kommunionhelfer(innen) und Lektor(inn)en sind etwa 5000 Personen aktiv. An der Sternsingeraktion beteiligen sich rund 8000 Kinder und Jugendliche. Die Katholischen Öffentlichen Büchereien zählen rund 2000 ehrenamtliche Mitarbeitende. In der kirchlichen Jugendarbeit engagieren sich etwa 15.500 junge Menschen. Bei der Caritas sind rund 9000 Menschen ehrenamtlich aktiv.

Den Sonntagsgottesdienst besuchten 2022 durchschnittlich 43.831 Katholiken (2021: rund 36.000), das sind 6,6 Prozent aller katholischen Gläubigen im Kiliansbistum (2021: 5,2 Prozent). Hinzu kommen die Menschen, die über TV oder Internet die Gottesdienste mitfeiern. Laut TV Mainfranken schalteten durchschnittlich rund 10.000 Zuschauer über Kabel am Sonntagmorgen die Gottesdienstübertragung aus dem Kiliansdom ein. Die zwölf Übertragungen von Gottesdiensten aus dem Kiliansdom bei Bibel TV Fernsehen im Jahr 2022 sahen insgesamt 756.708 Zuschauer, im Durchschnitt über 63.000 pro Gottesdienst. Die einzelnen Gottesdienste aus dem Kiliansdom erreichten live per YouTube durchschnittlich jeweils mehr als 250 Zuschauer (2021: 300). Die zeitversetzte Option nutzten im Schnitt weitere 2500 Personen (2021: 3000), insgesamt gab es 2022 rund 241.000 Aufrufe (2021: 300.000).

In Deutschland machen die Katholiken zum 31. Dezember 2022 nach DBK-Angaben 24,8 Prozent der Gesamtbevölkerung aus (20.937.590 katholische Kirchenmitglieder). Die Diözese Würzburg zählte zeitgleich 665.710 (2021:  689.537) Katholikinnen und Katholiken. In ganz Deutschland ist für 2022 ein massiver Anstieg der Kirchenaustritte zu verzeichnen: 522.821 Menschen haben die katholische Kirche verlassen (2021: 359.338). Der Gottesdienstbesuch lag bundesweit im Jahr 2022 bei 5,7 Prozent (2021: 4,3  Prozent). Die Zahl der Trauungen ist deutlich gestiegen. Sie lag 2022 bei 35.467 (2021: 20.140), ebenso bei den Taufen mit 155.173 gegenüber 141.992 im Vorjahr. Ein Anstieg ist auch bei der Zahl der Erstkommunionen mit 162.506 (2021: 156.574) zu verzeichnen. 110.942 Firmungen gab es (2021: 125.818) und 240.144 Bestattungen (2021: 240.040). Im Jahr 2022 musste die katholische Kirche bei den Eintritten und Wiederaufnahmen einen Rückgang verzeichnen. So lag die Zahl der Eintritte bei 1447 (2021: 1465), die der Wiederaufnahmen bei 3753 (2021: 4116).

Bundesweit hat sich erneut die Entwicklung der zurückliegenden Jahre fortgesetzt, was vor allem mit Strukturveränderungen in den (Erz-)Bistümern zu tun hat: Die Zahl der Pfarreien hat sich auf 9624 (2021: 9790) verringert. Insgesamt gab es 10.031 Priester (2021: 10.313), davon waren 6069 (2021: 6215)  Pfarrseelsorger. In den weiteren pastoralen Diensten weist die Statistik für 2022 3184 Ständige Diakone (2021: 3253), 3117 Pastoralassistent(inn)en/-referent(inn)en (weiblich: 1509, männlich: 1608 – insgesamt 81 weniger als 2021) aus. Gemeindeassistent(inn)en/-referent(inn)en gab es 2022 bundesweit 4167 (2021: 4318), davon waren 878 männlich und 3289 weiblich.

Das Bistum Würzburg zählte zum 31. Dezember 2022 274 aktive Welt- und Ordenspriester, 149 Ruhestandspriester, 128 Diakone, davon 76 in Teilzeit, 137 Pastoralreferent(inn)en/-assistent(inn)en, davon 36 in Teilzeit, 109 Gemeindereferent(inn)en/-assistent(inn)en, davon 49 in Teilzeit, acht Pastorale Mitarbeiter, davon drei in Teilzeit, sowie 103 Religionslehrer(innen) im Kirchendienst, davon 46 in Teilzeit.

Hinweis: Eine detaillierte Aufstellung zum Bistum Würzburg, aufgeteilt nach Pastoralen Räumen, findet sich im Internet unter statistik.bistum-wuerzburg.de. Dort gibt es außerdem weitere Zahlen zum ehrenamtlichen kirchlichen und karitativen Engagement tausender Menschen im Bistum Würzburg. Weitere Zahlen spiegeln den vielfältigen Einsatz der Caritas im Bistum wider. Die Eckdaten des Jahres 2022 für die katholische Kirche in Deutschland finden sich auf www.dbk.de/kirche-in-zahlen/kirchliche-statistik.

(2623/0724; E-Mail voraus)

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