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Der Apfel als Impulsgeber

Pfarreiengemeinschaft Bad Neustadt läutet „Jahr des Apfels“ ein – Praktische Umsetzung der Anregungen aus der Enzyklika „Laudato Si'“ von Papst Franziskus – Auftakt für eine Vielzahl von Aktionen und Veranstaltungen

Bad Neustadt (POW) Schöpfungsspiritualität, Gemeinschaftserlebnis, interkulturelle Begegnung, Inspiration durch Kunst – und das alles mit heiterer Leichtigkeit: Mit dem „Jahr des Apfels“ setzt die Pfarreiengemeinschaft Bad Neustadt auf ein niederschwelliges Angebot, das Anknüpfungspunkte für möglichst viele Menschen bietet. Am Freitag, 5. Mai, nahmen rund 200 Personen an einem Fest zum Auftakt im Pfarrgarten und auf dem Platz zwischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und dem Pfarrzentrum teil.

Die Idee, das kommende Halbjahr besonders dem Thema Apfel zu widmen und somit vielfältige Impulse in die Pfarreiengemeinschaft und den gesamten Pastoralen Raum Bad Neustadt zu bringen, sei ein Nebenprodukt der Umgestaltung des Pfarrgartens, erläuterte Dekan Dr. Andreas Krefft. Dieser war früher nur für den Pfarrer zugänglich. Gemeinsam mit Gartenarchitektin Miriam Glanz sei diese grüne Oase in der Mitte Bad Neustadts unter der Mithilfe vieler Ehrenamtlicher barrierefrei 2020/21 zugänglich gemacht und so gestaltet worden, dass sie zum Verweilen einlade, erzählte Krefft. Viele anregende Begegnungen und Gespräche hätten sich seither dort schon ergeben.

„Franziskus hat mit der Enzyklika ‚Laudato Si‘ angeregt, sich neu des Werts und der Schutzbedürftigkeit der Schöpfung bewusst zu werden.“ Der Papst ermuntere darin, die „Fähigkeit, zu erkennen, zu lieben und miteinander zu sprechen“ zu vertiefen. „Da ich gern mit biblischen Symbolen arbeite, hat mich das Thema ‚Apfel‘ angesprochen, weil sich am Apfel viel von dem durchbuchstabieren lässt, was in ‚Laudato Si‘ angeregt wird, was aber auch zu Grundfragen des Lebens gehört“, sagte Krefft. Viele verbänden den Apfel automatisch mit dem Sündenfall, dabei sei die „Frucht der Erkenntnis“ im biblischen Text nie explizit genannt. „Im Alten Testament ist der Apfel aber im Hohelied Salomos ausdrücklich erwähnt: als Symbol einer starken und unerschütterlichen Liebe.“

Zu den Haupt- und Ehrenamtlichen der Pfarreiengemeinschaft, die sich ebenfalls für die vielen Facetten des Themas Apfel begeistert haben, gehört Gemeindereferent Peter Schott. Er trug für die Festgäste zugleich augenzwinkernde und hintergründige „Apfel-Segens-Wünsche“ vor wie „Mögest du im Frühling deines Lebens aufblühen – und immer auf einen grünen Zweig kommen“. Zudem verfasste er mit Lisa Fries gemeinsam ein heiteres Kinderbuch mit dem Titel „Der Apfel Paul“, dessen Quintessenz lautet: „Ein Apfel ist schließlich auch nur ein Mensch“ und das im Pfarrbüro erhältlich ist.

Auch kulinarisch ging es am Freitagabend vielfach um den Apfel: Statt mit Sekt stießen die Besucherinnen und Besucher mit Apfelsaft und verschiedenen Säften aus Apfel und anderen heimischen Früchten an. Neben Deftigem mit Fleisch gab es unter anderem auch mit Apfel gefüllte Pfannkuchen oder ein vegetarisches Curry – letzteres zubereitet von einer Gruppe von Christinnen und Christen, die im indischen Bundesstaat Kerala ihre Wurzeln haben. Auch viele Geflüchtete aus der Ukraine, die in Bad Neustadt Aufnahme gefunden haben, halfen bei der Bewirtung mit.

Angetan von den vielfältigen Begegnungen und den spirituellen Impulsen zeigte sich Thomas Habermann, Landrat von Rhön-Grabfeld. „Für mich ist der Apfel ein Sinnbild für Gesundheit.“ Einen Apfel in der Hand zu halten, sei auch haptisch schön. „Ich genieße es, den Apfelbaum in meinem Garten blühen, die Früchte reifen zu sehen und schließlich zu ernten. Außerdem habe ich Spaß daran, den Baum zu pflegen. Beim Apfelbaum kann man unbesorgt auf den Ästen herumsteigen, ganz anders als zum Beispiel bei der Zwetschge.“ Zudem ist der Apfel laut Habermann auch theologisch bedeutsam: „Ohne Apfel keine Sünde, ohne Sünde keine Erlösung, ohne Erlösung kein Christentum.“

In der Pfarrkirche wie im Pfarrgarten informieren großformatige Schautafeln bis zum Herbst über Aspekte des Themas Apfel. Gestaltet wurden sie vom ukrainischen Grafiker Roman Lichmanov, der seit einem Jahr in Bad Neustadt lebt. Nachzulesen ist darauf unter anderem, wie Friedrich Schiller seine Kreativität mit Hilfe von Äpfeln anregte. Zu finden sind aber auch Bibelstellen, in denen die Frucht vorkommt, und Informationen zur Bedeutung von Streuobstwiesen für das ökologische Gleichgewicht.

Neben den Schautafeln sind in der Kirche auch zwei Holzskulpturen bis einschließlich Oktober im Kirchenraum zu sehen. Holzbildhauer Herbert Holzheimer aus Langenleiten schuf zwei übergroße Äpfel. Der kleinere, gefertigt aus Lindenholz, ist farblich gefasst. Besonders imposant ist das Objekt aus Pappelholz, das mehr als 1,10 Meter Durchmesser hat. „Den Kern musste ich aushöhlen, weil bei diesem Durchmesser Pappelholz sonst zu faulen beginnt. Bei einem Besuch in meinem Atelier saßen schon sieben Kindergartenkinder gleichzeitig darin“, erzählte der Künstler schmunzelnd. 

Weitere Veranstaltungen zum „Jahr des Apfels“ sind in der Pfarreiengemeinschaft schon geplant. So zum Beispiel ein Gartenfest hinter der Kuratiekirche von Mühlbach. „Gruppen können sich jederzeit gerne für eine Begegnung bei Apfelstrudel oder Pfannkuchen im Pfarrgarten anmelden. Einfach einen Termin unter Telefon 09771/689000 vereinbaren“, lud Krefft ein.

Übrigens: Auch der Gedanke der Solidarität spielt beim „Jahr des Apfels“ eine zentrale Rolle. Von allen Einnahmen durch Spenden möchte die Pfarreiengemeinschaft ein Projekt in Afrika unterstützen, konkret ein Krankenhaus im afrikanischen Burundi. Finanziert werden soll neben einer Wärmelampe für Neugeborene auch eine neue Leuchte für den Operationssaal der Klinik. Ganz im Sinne des „Gemeinsamen Hauses“, von dem Papst Franziskus spricht.

Nähere Informationen im Internet unter katholisch-nes.de.

mh (POW)

(1923/0520; E-Mail voraus)

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