Würzburg/Münnerstadt (POW) Fünf Augustinerpatres, die viele Jahre in der Diözese Würzburg wirkten, feiern am Freitag, 4. Juni, ihr Goldenes Priesterjubiläum: Dr. Armin Kretzer, Clemens Nöth, Edelbert Paul, Ottokar Pfeuffer und Edmund Popp. Am 4. Juni 1960 wurden die Patres von Bischof Dr. Josef Stangl in der Würzburger Augustinerkirche zu Priestern geweiht. Die fünf Männer waren Internatsschüler des Ordens, wurden zu Beginn der vorletzten Gymnasialklasse im Jahr 1952 als „Klerikeroblaten“ in Münnerstadt eingekleidet, wobei sie bereits ihren Ordensnamen erhielten. Nach dem Abitur begannen sie am 22. August 1954 das einjährige Noviziat, legten am 23. August die einfache Profess ab und waren danach als Theologiestudenten an der Universität Würzburg immatrikuliert.
Pater Dr. Armin Kretzer wurde 1935 in Eußenheim geboren. Nach seiner Priesterweihe war er 1960 zunächst Internatspräfekt in Münnerstadt und Kaplan in München-Schwabing, ehe er für das Weiterstudium an der Universität Würzburg freigestellt wurde. 1968 promovierte er bei Professor Rudolf Schnackenburg zum Doktor der Theologie. Seither ist er als Referent für neutestamentliche Exegese an der Katholischen Akademie Domschule sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Fachzeitschriften und Lexika tätig. Bei Bibel- und Glaubensseminaren in der Diözese und als Mitarbeiter bei „Theologie im Fernkurs“ führte er in die Grundlagen zum Verständnis der Heiligen Schrift ein. 1995 wurde er für seine Verdienste um die Domschule mit der Liborius-Wagner-Medaille ausgezeichnet. Im Würzburger Kloster war er von 1979 bis 1983 Subprior und ist Seelsorger an der Würzburger Klosterkirche und im Mutterhaus bei den Ritaschwestern.
Pater Clemens Nöth wurde 1934 in Windheim bei Bad Bocklet geboren. Kurz nach seiner Priesterweihe am 4. Juni 1960 in Würzburg äußerte er den Wunsch, als Missionar nach Afrika zu gehen. Wegen der politischen Unruhen im damaligen Belgisch-Kongo verzögerte sich jedoch seine Aussendung. So war er bis 1962 MC-Präses in Würzburg, von 1962 bis 1964 Präfekt im Studienseminar Sankt Augustin in Weiden, machte in Stuttgart den Flugschein als Privatpilot (1966) und betreute bis zu seiner Ausreise am 3. Dezember 1967 die Gemeinden Reichenbach und Burghausen. Bis 1996 wirkte Nöth anschließend fast 30 Jahre in der Diözese Dungu-Doruma im Nordosten des Kongo als Buschmissionar, Seelsorger und Prior, wo er von seinen Mitbrüdern und den Einheimischen als „Buschpapst von Poko“ tituliert wurde. Da wegen der instabilen Lage des Landes eine Rückkehr nach Poko 1997 unmöglich war, verstärkte er ab September 1997 den Pfarr- und Wallfahrtskonvent Walldürn als Vikar, vornehmlich in den Walldürner Höhengemeinden. Mit dem Rückzug der Augustiner aus Walldürn 2007 erhielt Nöth eine neue Aufgabe im Kloster Fährbrück. Er ist Rektor auf der Vogelburg und feiert die Sonntagsgottesdienste bei der Gemeinschaft der Augustinusschwestern. Außerdem hilft er in der Seelsorge im Pfarrverband Fährbrück mit.
Pater Ottokar Pfeuffer stammt aus Buch im Ochsenfurter Gau, wo er 1935 geboren wurde. Nach der Priesterweihe am 4. Juni 1960 studierte er klassische Philologie an der Universität Würzburg. Danach war er Lehrer in Germershausen. Als die dortige Klosterschule 1970 geschlossen wurde, übernahm Pfeuffer zunächst Seelsorgsaushilfen im Kloster Messelhausen und in Fährbrück. Von 1970 bis 1975 war er Religionslehrer an der Handelsfachanstalt in Walldürn, von 1975 bis 1979 Präfekt und ab 1976 nebenamtlicher Religionslehrer in Weiden; von 1979 bis 1983 hauptamtlicher Religionslehrer am Schönborn-Gymnasium in Münnerstadt, später auch Seelsorger der Kurklinik Michelsberg und Bibliothekar. In Burglauer übernahm Pfeuffer 1987 das Amt des Pfarrverwesers und des Präses der Kolpingfamilie. Dort wirkte er bis 2007.
Pater Edelbert Paul wurde 1935 in Falkenhain im Kreis Goldberg in Niederschlesien geboren. Als Flüchtling kam er über Germershausen und Münnerstadt nach Würzburg. Am 4. Juni 1960 wurde er in der Würzburger Augustinerkirche zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er bis 1968 als Kaplan in der Berliner Pfarrei Sankt Rita und war Religionslehrer am Französischen Gymnasium. 1968 übernahm er die Kaplanstelle in Würzburg-Sankt Bruno, wo er 1971 Pfarrer wurde. 1987 wechselte er auf eigenen Wunsch als Prior und Seelsorger in die Münchner Augustinerpfarrei „Maria vom Guten Rat“ im Stadtteil Schwabing. Von 1991 bis 2007 war Pater Paul in Münnerstadt als Pfarrer tätig. 1999 wurde er gleichzeitig Prior des Münnerstädter Konvents Sankt Michael. Seit 2007 ist Paul Wallfahrtsseelsorger in Maria Eich/Planegg bei München.
Eine Würdigung von Pater Edmund Popp ist abgedruckt in POW Nr. 20 vom 19. Mai 2010.
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