Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat die Bedeutung des Zölibats gewürdigt. „Der Weihekandidat gibt sein Leben ganz in das Leben Christi hinein – wohl wissend, dass sich die Liebe in der Kreuzesnachfolge vollendet“, sagte er bei der festlichen Weihe zweier Priesterseminaristen zu Diakonen am Samstag, 25. September, im Kiliansdom in Würzburg. Zu Diakonen weihte der Bischof die beiden Priesterseminaristen Stefan Beetz aus der Pfarrei Mariä Geburt in Neundorf (Erzbistum Bamberg) und Manuel Vetter aus der Pfarrei Sankt Radegundis in Gössenheim. Die Feier stellten sie unter das Bibelwort: „Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ Die Priesterweihe empfangen die beiden Diakone am Pfingstsamstag 2011 in Würzburg.
In seiner Predigt bezeichnete der Bischof die aktuelle Situation der Kirche als „bittere Krise, in die unsere Kirche während der vergangenen Monate hineingeraten ist“. Die Krise basiere zum großen Teil auf dem Verlust der Glaubwürdigkeit der Glaubensboten der Kirche. Die Skandale wegen sexuellen Vergehens gerade an Schutzbefohlenen lasse eine breite Kluft zwischen Anspruch der Verkündigung und realer Befolgung aufbrechen. „Dass es sich hierbei um einzelne Täter handelt, wird so manches Mal vergessen und eine große Schuld dem ganzen Klerus angelastet“, kritisierte der Bischof. Dennoch hätten sich die beiden Weihekandidaten ganz und gar aus freien Stücken für diesen Weg der Nachfolge Jesu entschieden. „Sie wissen, dass Sie mit dem heutigen Tag Ihr Leben in die Hände Jesu legen und in der ehelosen Nachfolge Jesu Geheimnis der Liebe auf die Spur kommen wollen“, sagte Bischof Hofmann zu Beetz und Vetter.
Mit Blick auf das Motto der Feier legte der Bischof den neuen Diakonen nahe, sich wie Christus an die Menschen zu verschenken. Die Liturgie und erst recht die Eucharistiefeier strahle aus in die tätige Nächstenliebe. „Von hier aus empfangen wir die Motivation und die Kraft dazu, Maß zu nehmen an unserem Herrn. Auch unsere Liebe kann nur als angemessene Antwort im uneigennützigen Sich-Hingeben an Gott und den Nächsten bestehen.“ Das sei keine Überforderung, der Seelsorger erliegen könnten, sondern hier dürften sie die reale Erfahrung der Wirkkraft der Liebe Gottes machen.
Nach der Predigt und der Anrufung des Heiligen Geistes versprachen die zwei Männer, das Diakonenamt als zuverlässige Mitarbeiter des Bischofs und der Priester zum Wohl des christlichen Volkes in selbstloser Hingabe auszuüben. Weiter bekundeten sie ihre Bereitschaft, den Schatz des Glaubens zu hüten und ihn treu gemäß dem Evangelium und der kirchlichen Überlieferung zu verkünden, um des Himmelreiches willen ehelos zu leben, Männer des Gebets zu werden, den Notleidenden beizustehen und ihr eigenes Leben nach dem Beispiel Christi zu gestalten. Als Zeichen ihres Gehorsams legten sie ihre Hände in die Hände von Bischof Hofmann.
Bei der Anrufung der Heiligen lagen die beiden Männer als Zeichen der Hingabe an Christus ausgestreckt am Boden. Danach legte ihnen Bischof Hofmann schweigend die Hände auf und sprach das feierliche Weihegebet über die Kandidaten. Bevor die Eucharistie gefeiert wurde, zogen die Praktikumspfarrer Werner Kirchner aus der Pfarreiengemeinschaft „Zu den Frankenaposteln im Maintal“ (Bergrheinfeld) und Jürgen Schwarz aus der Pfarreiengemeinschaft Saalethal (Euerdorf) den Neugeweihten die Diakonengewänder an. Bischof Hofmann überreichte schließlich das Evangelienbuch, umarmte die Diakone und wünschte ihnen Frieden.
An der festlichen Eucharistiefeier im Kiliansdom nahmen Eltern, Verwandte und Freunde der Weihekandidaten, Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, Weihbischof Ulrich Boom sowie Mitglieder des Domkapitels, die Leitung des Priesterseminars und zahlreiche Priester und Diakone aus der Diözese teil. Die Freiwillige Feuerwehr, der Gesangverein und der Kapellen-Verein aus Gössenheim stellten Fahnenabordnungen. Der Musikverein Gössenheim war ebenso zur Weihe seines Tenorhornisten Manuel Vetter gekommen wie viele Gläubige aus den Heimat- und Praktikumsgemeinden der Weihekandidaten.
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