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Unterschiedliches Tempo in den Pastoralen Räumen

Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken erstmals wieder reine Präsenzveranstaltung – Zwischenberichte zum Programm „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“ – Delegierte üben spirituellen Austausch und Synodalität

Würzburg (POW) Das kirchliche Leben in den 43 Pastoralen Räumen des Bistums passt sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten den neuen Strukturen an. Das haben die Delegierten des Diözesanrats der Katholiken, dem höchsten Laiengremium im Bistum, bei der Herbstvollversammlung am Freitag, 15., und Samstag, 16. Oktober, im Würzburger Radlersaal festgestellt. Das Treffen fand erstmals seit Beginn der Coronapandemie ausschließlich als Präsenzveranstaltung und unter Einhaltung der 3G-Regeln statt.

In einigen Pastoralen Räumen seien die „freiwillig engagierten Katholiken“, wie der Diözesanrat Laien offiziell bezeichnet, selbstverständlich in der sogenannten Steuerungsgruppe eingebunden, die das kirchliche Leben in diesen Einheiten neu organisiere, und die Priester teilten sich ganz natürlich die Hirtensorge solidarisch, oder wie es im Kirchenrecht heißt „in solidum“. In anderen wiederum seien die Ehrenamtlichen nur eingeschränkt oder praktisch gar nicht beteiligt und auch die Priester seien nur bedingt bereit, sich auf das neue Leitungsmodell einzulassen. „Die Rückmeldungen, die mich erreichen, sind zweigeteilt: Für die einen ändert sich zu schnell zu viel. Andere wiederum monieren: Es geht nix vorwärts“, sagte Bischof Dr. Franz Jung. Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf mahnte in diesem Zusammenhang an, die Ehrenamtlichen nicht zu vergessen. „An ihnen wird es hängen, ob die neuen Strukturen funktionieren.“

Einen ausführlichen „Wasserstandsbericht“, wie Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran betonte, erhielt der Diözesanrat zu Projekten des Programms „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“: „Das sind noch keine finalen Ergebnisse, aber es ist mir wichtig, dass Sie den momentanen Stand der Beratungen kennen. Es geht unter anderem um eine Priorisierung unserer Immobilien, die unserer Zielsetzung in den jeweiligen Pastoralen Räumen entsprechen muss.“

Pastoralreferent Christoph Gawronski vom Referat Gemeindeentwicklung und Pastorale Konzeption stellte zum Beispiel das Projekt „Verwaltung im Pastoralen Raum“ vor. Dieses ziele unter anderem darauf ab, in jedem der neun zum 1. Oktober auf Landkreisebene errichteten Dekanate einen Verwaltungsreferenten zu installieren. Dieser soll dort vor allem die Kirchenverwaltungen unterstützen. Außerdem solle es eine Standardisierung von Abläufen und Informationen geben, beispielsweise indem durch eine Vereinheitlichung bei der Software bestimmte Arbeitsschritte gebündelt werden. Was die Pfarrbüros angeht, so habe es der Generalvikar zur Vorgabe gemacht, dass es durch den Wechsel der Zuteilungsebene nicht zu Kürzungen kommen solle. Im Pastoralen Raum sehe das derzeitige Konzept neben einem zentralen Koordinierungsbüro weitere Pfarrbüros als Außenstellen sowie „mobile Kontaktpunkte“ wie zum Beispiel in einem Dorfzentrum oder einem Kindergarten vor, wo stundenweise ein Ansprechpartner mit Laptop sitze.

„Die Kirche bleibt im Dorf“, hob Dr. Jürgen Emmert, Leiter der Abteilung Kunst, hervor. Er ist für das Projekt der Kategorisierung der Immobilien verantwortlich. Das Bistum Würzburg besitze eine reich ausdifferenzierte Landschaft von Sakralbauten. Auch in kleinen Orten besäßen die Kirchen gute Architektur und ansprechende Ausstattung. Eine Arbeitsgruppe, der neben ihm Pastoralreferent Gawronski, Diözesankonservator Dr. Wolfgang Schneider und der Dekan des jeweiligen Dekanats angehören, werde nach der bereits erfolgten Erfassung der Gebäude diese kategorisieren. Je nach Einordnung würden zukünftig bei den rund 1000 Gotteshäusern die erforderlichen Baumaßnahmen vom Bistum bezuschusst. Was Pfarrheime angeht, so solle es im Pastoralen Raum pro Untergliederung ein größeres Pfarrheim geben. Was Pfarrhäuser beziehungsweise Dienstwohnungen angeht, so spielten Faktoren wie Verteilung im Raum versus Zentralität eine Rolle. „Alle Vorschläge gehen in jedem Fall in eine ‚Vergewisserungsschleife‘ vor Ort“, versprach Emmert. Das Bistum sei zudem im Gespräch mit vielen Einrichtungen wie zum Beispiel dem Landesamt für Denkmalpflege, um einen breiten Konsens in Immobilienfragen zu schaffen. Emmert kündigte an, dass das Bistum die Gemeinden bei den anstehenden Prozessen begleiten werde.

Als eine große Bereicherung bewertete die große Mehrheit der Delegierten den spirituellen Austausch am Freitagabend. Anhand der Ausstellung „Was uns angeht – Große Wörter des Christentums“ der Domschule Würzburg sprachen die Frauen und Männer des Diözesanrats in nach persönlichen Schwerpunkten zusammengewürfelten Grüppchen über grundlegende Glaubensfragen. So tauschten sie sich über Dinge wie persönliche Glaubenserfahrungen, Gottesbilder oder auch den eigenen Umgang mit der Heiligen Schrift aus. „Das kommt bei der Arbeit sonst leider viel zu kurz“, erklärte ein Teilnehmer und erhielt große Zustimmung.

Am Samstag tauschten sich die Delegierten gruppenweise zu fünf von insgesamt zehn Aspekten des Themas „Synodalität“ aus, die Papst Franziskus zum von ihm vergangene Woche gestarteten Pastoralen Prozess gestellt hatte. Dabei umrahmten gemeinsames Gebet und Zeiten der Stille die Gruppenarbeit. Zurück im Plenum trugen die Gruppen einander ihre Erkenntnisse vor. Mehrfach war dabei die Rede davon, dass echte Synodalität mit der Wertschätzung des Gegenübers und der Begegnung auf Augenhöhe stehe und falle. Eine der Gruppen äußerte zudem den Wunsch, dass der Diözesanrat häufiger solche synodalen Elemente in seine Versammlung einbauen solle, weil dadurch die Fähigkeiten, Erfahrungen und Talente besser aufschienen als bei Aussprachen nach einem Vortrag, bei denen sich 90 Prozent der Anwesenden nicht zu Wort meldeten. Domkapitular Albin Krämer, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, kündigte an, die im Diözesanrat zum Synodalen Prozess zusammengetragenen Ergebnisse auf der Homepage www.synode.bistum-wuerzburg.de einpflegen zu lassen. „Unser Ziel ist es, möglichst transparent weiterzugeben, was von wem wie benannt wird.“ Gleiches gelte für alle anderen dort eingereichten Eingaben aus dem Bistum. Zudem besteht dort für Interessierte die Möglichkeit, am weltweiten Synodalen Prozess teilzunehmen sowie eigene Gedanken und Ergebnisse dort zu hinterlegen. Diese werden dann, wie Domkapitular Krämer sagte, von der Auswertungsgruppe mit berücksichtigt und bei den Eingaben nach Rom mitgeschickt.

mh (POW)

(4221/1016; E-Mail voraus)

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